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Sauermann kehrt gereift zum TSV zurück

Nach zwölf Jahren und Stationen in Stuttgart, Hamburg, Erfurt und Finnland ist der Volleyballtrainer zurück in Leverkusen. Den TSV Bayer 04 hat der 47-Jährige dabei aber nie aus den Augen verloren.

Mehr als 2000 Kilometer nahm Dirk Sauermann auf sich, um nach Hause zurückzukommen. Von Finnland aus quer durch Schweden, dann Dänemark, ein Zwischenstopp bei der Verwandtschaft in Kiel. 27 Stunden Fahrtzeit berechnen Online-Kartendienste für diese Tour quer durch Nordeuropa, die in Leverkusen endete. „Wir haben uns Zeit gelassen und die Strecke mit einem Urlaub verbunden“, sagt Sauermann. Im Sommer dürfte dieser außergewöhnlich lange Arbeitsweg einer der schönsten Europas sein. Anfang August ist er angekommen beim TSV Bayer 04 und trainiert seitdem die Volleyballerinnen, die in der 2. Liga an den Start gehen. „Dass ich wieder hier bin, ist kein Zufall“, sagt der 47-Jährige. „Aber dass es so kommen würde, damit habe ich in den vergangenen Jahren nicht gerechnet.“

Sauermann hat eine Vergangenheit beim TSV. Bis 2010 war er erst als Co-Trainer und schließlich als Chef bereits in der Farbenstadt aktiv, wurde Vizemeister und Vizepokalsieger. In Leverkusen coachte er erstmals auf höherem Niveau und konnte den Diplomlehrer machen. Dann ging der TSV aus wirtschaftlichen Gründen in die 2. Liga – und als trotz des Zweitliga-Meistertitels die Entscheidung gegen eine Bundesliga-Rückkehr fiel, endete auch Sauermanns Zeit am Rhein. Durchaus eine Parallele zu seinem Vorgänger Tigin Yaglioglu, der vor dieser Saison ebenfalls ging, um eine Klasse höher zu arbeiten.

„Es war für mich damals einfach der Punkt zu sagen: Ich bin ein junger Trainer und will andere Erfahrungen sammeln“, erklärt Sauermann seine Entscheidung und betont: „Ich bin aber nie im Streit gegangen.“ Es folgte ein Engagement bei HKP Naiset in Finnland, 2012 zog Sauermann weiter zum Nachwuchs des MTV Stuttgart. Weiter ging es beim Farmteam des VT Aurubis Hamburg, wo er zum Cheftrainer aufstieg. Nach einem Intermezzo bei Schwarz-Weiß Erfurt landete Sauermann bei Helsinki Volley wieder in Finnland – und kehrt nun nach Leverkusen zurück.

„Vor zehn Jahren wollte ich möglichst in der ersten Liga arbeiten und in verschiedenen Ländern. Jetzt habe ich einiges gesehen und kann sagen: Im Vergleich zu anderswo herrscht hier ein hohes Niveau. Man muss sich nicht Sorgen machen, ob es den Klub morgen noch gibt oder das Gehalt überwiesen wird. Es ist ein sehr guter Verein, um als Trainer zu arbeiten“, schwärmt Sauermann. „Vielleicht muss man die Welt gesehen haben, um diese Einstellung zu bekommen.“

Das vielleicht Wichtigste: Der Kontakt zu TSV-Manager Jürgen Rothe riss nie ganz ab. „Wir waren nicht immer einer Meinung, und haben uns die Hörner abgestoßen“, sagt der Abteilungsleiter, „aber jetzt sind wir ruhiger geworden und wissen, was wir zu tun haben.“ Dank Internet-Streamings schaute Sauermann immer mal wieder beim Ex-Klub zu, vor einiger Zeit klappte es auch mit einem Testspiel. „Es ist wie ein längerer Urlaub, in dem ich war“, sagt Sauermann. Die Strukturen hätten sich in zwölf Jahren gar nicht groß verändert. Und doch sei der Klub modern aufgestellt, mit der Zeit gegangen.

Nun arbeitet der gelernte Physiotherapeut mit den Spielerinnen an der Saisonvorbereitung. Mit dem Ziel Platz eins bis drei identifiziert er sich voll. „Das Niveau im Team ist gut genug, um das Ziel zu erreichen.“ Den privaten Lebensmittelpunkt behält er vorerst in Finnland, wird aber überwiegend in Deutschland sein. Zum Glück geht’s ja auch schneller: Mit dem Flugzeug dauert es nur etwa zweieinhalb Stunden bis nach Helsinki.

Quelle: Rheinische Post, Leverkusener Sport, Jim Decker, 19.08.2022

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